Halten wir mal fest: Sobald man über etwas spricht, was ein bisschen wie „Sex“ riecht, trifft man wahlweise auf infantiles, triebhaftes oder obszönes Interesse. Und ab da gehen dann die Definitionen der eigenen Intention soweit vom Gesprächspartner auseinander, dass viel Zeit für das Aufdröseln dieser Definitionen und Intentionen drauf geht. Die dann einem gesellschaftlichen Diskurs erstmal abgeht.
Liegt das daran, dass wir uns alle nicht so wirklich trauen offen und ehrlich „darüber“ zu sprechen? Oder können wir das nicht, weil uns der „Trieb“dazwischen funkt und unser Interesse ein Eigenleben entwickelt, welches vom Verstand losgelöst ist?
Ich bastle schon lange an einer Idee, Sinnlichkeit, Erotik und Sexualität in all ihrer Vielfalt, Tiefe, Zartheit, Unberechenbarkeit, Undefinierbarkeit darstellen zu können. Und ich glaube fest daran, dass gerade Frauen in dieser Thematik viel zu kurz gekommen sind und viel zu wenig zu Wort. Dass Frauen aber sehr viel zu sagen und beizutragen hätten. Dass sich nur wenige bisher trauen. Und noch weniger im gleißenden Licht der Öffentlichkeit.
Je mehr meine Idee Gestalt annimmt, umso komplexer wird alles. Umso mehr werden mir Definitionen von Gesprächspartnern übergestülpt, die mich bisweilen sprach- und ratlos machen. Mir begegnet Interesse, dass ich freudig in die Arme schließen will und dann merke, dass es sich dabei gar nicht um Interesse an meiner Idee sondern um Voyeurismus handelt. Daraus entwickle ich eine Scheu, die mir bisher fremd war.
Es wird höchste Zeit, dass Sexualität als Triebbefriedigung, Voyeurismus, Egoismus an Bedeutung verliert. Dass Sinnlichkeit und Langsamkeit und Zartheit sich auch öffentlich entfalten dürfen. Es wird wirklich Zeit für meine Idee.
Und bis dahin hier ein bisschen Lesestoff über die Gedanken von Menschen, die schon darüber sprechen: Paartherapeuten und ihre Einstellung zum Thema Sex in der Paartherapie.
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