Im Frühjahr 2007 hatte ich das Vergnügen in meinem ersten Praxissemester allerlei Telefondienste in einer auf Kommunikation spezialisierten Agentur zu absolvieren. So durfte ich auch im Auftrag eines namhaften Softwareunternehmens noch namhaftere Genrejournalisten der IT anrufen und diese nach ihrer Meinung befragen. Im Fokus stand ein Gerät, was damals noch kritisch beäugt wurde und man sich nicht sicher war, ob es seine Geburtsstunde überleben wird: Das Smartphone, damals noch eher als Blackberry bekannt, bevor andere Hersteller auf den Zug aufsprangen und im Juni 2007 der Messias unter den Smartphones in die Läden kam.
Die befragten Journalisten waren sich weitestgehend einig, dass sich dieses Gerät im Businesskontext durchsetzen könnte – darüber hinaus wäre aber eine Verbreitung fragwürdig. Die Bedienfreundlichkeit ließe schließlich für den PC verwöhnten Privatnutzer zu wünschen übrig und die Kosten wären ebenfalls wenig nutzerfreundlich.
Wie sich diese Geschichte fortschrieb, muss ich hier nicht weiter erwähnen. Was aber wäre, wenn wir heute weitverbreitete Apps einmal weiter- oder gar zurückdenken? Mit ihnen Inhalte messen und darstellen würden, die im digitalen Zeitalter nicht mehr groß erwähnt werden, aber in ihrem Grundsatz durchaus ein Meilenstein für die Menschheitsgeschichte waren? Nehmen wir einmal das Beispiel des Lesens und mixen es mit der allseits beliebten Sport- und Selbstoptimierungsapp runtastic.
Heraus käme eine App names readtastic. Die würde dann in den virtuellen Chroniken fröhlich verkünden: Anna hat gerade 35 Seiten gelesen und damit den Signalaustausch zwischen ihren Hirnregionen um 1 Prozent verbessert, sowie die Wahrscheinlichkeit dement zu werden um 1 Prozent gesenkt. *
In diesem Sinne: YOLO.
* hier handelt es sich natürlich um eine nicht wissenschaftlich nachgewiesene These. Wer valide Zahlen wissenschaftlich ermitteln möchte: Ich bin ganz Auge und Ohr! Aber ganz aus der Luft gegriffen ist die Grundlage nicht.
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