Ein New Yorker Fotograf hatte vor kurzem eine gute Idee: Er sprach für sein Fotoprojekt fremde Menschen auf der Straße an und bat sie sich für ein Foto zu umarmen. Anfangs noch sehr zurückhaltend, überwanden die Protagonisten mit der intimen Geste auch die vorherige Fremdheit und es entstanden Fotos, die eine große Nähe zwischen Fremden zeigen.
Im Winter sucht ein obdachloser Mensch regelmäßig Schutz in der Nähe meines Fahrradunterstandes am Bahnhof. Es gibt dort ein Dach, die Stelle ist somit einigermaßen trocken und windgeschützt, außerdem ist es hell. Dort hat er sich eine Höhle mit Decken und Pappen errichtet und wenn ich morgens mein Fahrrad abschließe und zur Bahn eile, dann schlummert er meist noch. Heute morgen war etwas anders: Ich blickte wie immer auf seine wenigen Habseligkeiten (Schuhe, Wasser- und Bierflasche, Zigarettenstummel, Plastiktüte). Doch heute stand dort auch eine leuchtend gelbe Brotdose. Gut gefüllt mit belegten Broten. Und auf der Dose klebte ein Zettel mit einem Smiley unter dem stand „Guten Morgen“.
Es sind diese kleinen Gesten, die zeigen, dass man sich noch nicht so fremd ist, wie es manchmal scheint. Und dass es nicht viel braucht, dass wir uns umeinander kümmern.
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Liebevoll beobachtet – kurz und treffend erzählt – du solltest es zur Veröffentlichung anbieten , z.B. in der Zeitschrift von dm.