Ja, es gibt so etwas wie die Hochsaison im Online-Dating. Wo die Nachfrage besonders hoch ist. Und das steht meistens auch in direkter Relation zum Wetter. Wie bei den Pauschalreiseanbietern. Hier kommt er also, der Saisonkalender fürs Online-Dating. Natürlich fundiert wissenschaftlich recherchiert und auf intensiven Erfahrungswerten basierend:
Januar
Der Monatsanfang ist ideal, die Vorsätze gut, der Idealismus frisch, der Urlaub noch vorhanden, die Lust sowieso. Zuschlagen.
Februar
Schwierig, der Arbeitstrott hat die Liebeshungrigen bereits wieder fest im Griff und zumindest die Rheinländer setzen alles auf eine Karte am Monatsende: Den Karneval. Wer braucht da noch Online-Dating?
März
Noch schwieriger, der Karneval hat seine Spuren hinterlassen – eine Erkältung/Blasenentzündung/STD hat den virtuellen Amor außer Gefecht gesetzt. Die Folge: tote Hose.
April
Langsam lassen sich die ersten Karnickel im Park blicken, das bringt einige auf Gedanken…wer sich jetzt auf virtuellen Liebesportalen tummelt könnte gute Karten haben.
Mai
Sofern der Wonnemonat ordentlich Sonne im Gepäck hat: Ideal fürs Online-Dating. Ausgehungert wagen sich die Bildschirm Gebräunten wieder in reale Abenteuer, das kann nur eines heißen: Now is the time baby!
Juni
Sommer, Sonne, Liebe. Mehr gibt es nicht zu sagen.
Juli
Auf den Portalen wird es etwas ruhiger, man hat langsam rausgefunden, dass reales Grillen im Park irgendwie sättigender und befriedigender ist. Die Chance über einem verkohlten Würstchen ins Gespräch zu kommen, statt über ein Chatfenster, nimmt exponentiell zu.
August
Die Zahl der Pädagogen in einschlägigen Liebesforen nimmt nun ebenfalls exponentiell zu. Wer diese Berufsgruppe eher meiden will und auch Schülerfahrten an spanischen Küsten entgehen will, der stürze sich lieber in Arbeit, statt ins Netz.
September
Der Sommer zieht sich langsam zurück, nicht so die Suchenden. Ideale Zeit für solche, die gerne spontan auf „Reisepartner gesucht“ Angebote antworten. Oder selbst nicht alleine verreisen wollen.
Oktober
Wenig los. Jeder scheint damit beschäftigt zu sein vor dem Jahresgespräch noch einmal alles zu geben. Zeit für einen „Nebenher-Chat“ oder gar einen „Kennenlern-Drink“ ist da schon gar nicht. Geld statt Liebe ist die Devise.
November
So langsam wird es trist vor der Haustür. Zwar haben das goldene Herbstlaub im Oktober und die letzten Sonnenstrahlen Begehrlichkeiten geweckt…aber der Novembernebel und die kürzeren Tage führen einem das erst drastisch vor Augen. Hinzu kommt die perfide „Es wird Weihnachten – wir sind jetzt alle ganz kuschelig“ Masche der Konsumgüterindustrie. Jeder will plötzlich kuscheln. Jeder will jemandem unterm Baum den man romantisch beschenken kann und umgekehrt. Das ist DIE Chance für die einsamen Herzen im WWW.
Dezember
Mit jeder neu angezündeten Kerze auf dem Adventskranz steigt der Druck im alten Jahr noch schnell die große Liebe klar gemacht zu haben. Die Suchmaschinen auf den Partnerportalen rotieren, man neigt zu Übersprungshandlungen und Kurzschlußreaktionen. Der Markt ist überhitzt, die Erwartungen so überdimensioniert wie der Weihnachtsbaum auf dem Marktplatz. Spätestens an Silvester entlädt sich alles in einem hemmungslosen Champagnerbad – zur Not auch mit geöffnetem Chatfenster im Hintergrund. Gut, dass das neue Jahr noch jung ist, denkt man sich. Und fasst gute Vorsätze fürs neue Jahr. Denn da wird alles anders.
Ich hatte mal ein aus einem Portal resultierendes Spontan-Blinddate an Silvester und ich muss sagen, dass es ein Silvester war, an das ich mich immer noch gern erinnere 🙂
Na unter diesen Umständen bin ich ja mal auf das Silvester dieses Jahr gespannt 😉