Also theoretisch kann einem die Liebe ja überall passieren. Theoretisch. Praktisch, fokussiert die Singlefrau bestimmte Termine wie beispielsweise einen wochenendlichen Clubbesuch, ein Käffchen im Szenecafé oder einen Spaziergang durch die Stadt als „Gelegenheiten“. Gelegenheiten, in denen sich Mr. Richtig offenbaren könnte. Daher möchte Frau auf alles vorbereitet sein. Oft endet das darin, dass Frau wieder mal nichts Anzuziehen hat, die Haare schlecht liegen, der Rasierer herzhaft in die Wade beißt, der Lidstrich verrutscht ist und das Auge durch krümelnde Mascara tränt. Die Gelegenheit wird zum Stress. Mr. Richtig tut währenddessen irgendwo anders das Richtige und lässt sich nicht blicken.
Und dann gibt es die sogenannten „Notwendigkeiten“, nämlich wenn die Singlefrau ohne großes Tamtam ihr schützendes Nest verlässt um entweder einzukaufen, zum Sport/Arzt/Kiosk/Bäcker zu gehen oder einfach nur um von A nach B zu kommen. Hier greift die Singlefrau pragmatisch zum nächstbesten und gerade greifbaren Kleidungsstück (ne Jogginghose? Egal – tut es auch), zieht sich die Bommelmütze über die strähnigen Haare und die regenabweisende Jacke übers abgewetzte Oberteil. Und hastet hinaus in die Welt. Und wird zum Publikumsmagneten, Männertraum, Blickfang mit Bommelmütze. Gerade die Bommelmütze scheint es all den Mr. Richtigs da draußen besonders angetan zu haben. Prompt werden von ihnen Laternenpfähle und grüne Ampel übersehen, Mann verrenkt sich im Auto für einen noch längeren Blick auf die radelnde Bommelmütze, verleiht mit der Hupe seiner Anerkennung Ausdruck und ringt sich ein gewinnendes Lächeln ab. Dieses wird von der, von der Notwendigkeit der Besorgung getriebenen, Singlefrau nonchalant übersehen. Manchmal, so scheint es, braucht es nur einen simplen Bommel an einer Mütze, damit einem das Tierreich die Männerwelt zu Füßen liegt.
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