Ich denke, also bin ich unsicher. Erfahrungen lassen mich das Leben im Hier und Jetzt analysieren, kategorisieren und katalogisieren.
Ich ertaste den Moment wie eine Bombenentschärferin. Lauert dort eine vermeintliche Bedrohung für Leib und Leben oder ist es eine Chance? Sprengt mir die Wucht der Detonation die Mauern im Blick oder erschüttert sie mir mein Sein? Die Unsicherheit macht mir deshalb manchmal Angst. Manchmal beflügelt sie mich auch – weil sie in ihrer zitternden Momentaufnahme noch alles sein kann, bevor sie vielleicht nichts wird.
Rotes oder blaues Kabel – welche Verbindung soll ich kappen? Die Analyse soll und will mir helfen. Hypothesen, Theorie. Was wäre wenn… Aber irgendwann wird eine Entscheidung notwendig. Im Drama ist sie endgültig; im Leben, im Altern, in der Zeit revidiert sie sich. Zeitdruck, durch Wunden die nicht heilen sondern tiefer schmerzen. Kontrollverlust. Die Sicht vernebelt und rot und blau verschwimmen. Welche Verbindung kappen? Eine Entscheidung fällen. Aus Mut und Selbstliebe oder doch aus gekränktem Stolz, verlogenem Selbstschutz. Schnitt.
Stille. Luft anhalten. Und wenn der Knall ausbleibt, dann bin ich enttäuscht. Obwohl ich mein Ziel erreicht habe. Es ist nichts passiert. Es bleibt die Leere, die das Adrenalin hinterlässt, wenn es mich verlässt.
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